Elternbrief
Kurz für Sie im Überblick:
- Warum Engpässe drohen: Fachkräftemangel und hohe Krankenstände belasten unsere Kitas.
- Unsere Maßnahmen: Ausbildungsoffensive, Netzwerkarbeit und die Nutzung von Förderprogrammen.
- Ihr Beitrag: Flexibilität bei Abholzeiten, Teilen von Stellenangeboten und Mitarbeit in Eltern-Netzwerken.
Sehr geehrte Eltern und Erziehungsberechtigte,
der Mangel an pädagogischen Fachkräften stellt zunehmend eine Herausforderung für die Betreuung unserer Kinder dar – sowohl in Metropolregionen wie Darmstadt und Groß-Gerau als auch hier in Breuberg.
In den letzten Monaten kam es, auch in Breuberg, bereits mehrfach zu Beeinträchtigungen des regulären Betreuungsangebots, da leider nicht genügend Erzieher:innen zur Verfügung stehen.
Aktuellen Daten zufolge fehlten deutschlandweit rund 125.000 Fachkräfte in den Kitas; allein in Hessen werden mehr als 10.000 Erzieher:innen vermisst. Gleichzeitig sinkt der Anteil qualifizierten Personal in den Kitas insgesamt, obwohl der Betreuungsbedarf der Familien stetig wächst. Vor einem Jahrzehnt gingen für eine befristete Erzieherstelle noch mehr als zehn Bewerbungen ein, heute sind es mit viel Glück noch eine oder zwei. In Kombination mit steigenden Krankheitsausfällen ist die Aufrechterhaltung der regulären Betreuungszeiten nur noch mit erheblichem Aufwand möglich. Kurzfristige Schließungen oder verkürzte Öffnungszeiten mussten daher bereits als letzte Notlösung in Betracht gezogen worden.
Als Stadtverwaltung Breuberg sind wir uns unserer Verantwortung bewusst und setzen alles daran, die Betreuungsqualität trotz der widrigen Rahmenbedingungen zu sichern. Bevor wir zu einer Schließung oder Reduzierung der Betreuungszeiten greifen, prüfen wir sämtliche internen und externen Alternativen – stets unter Berücksichtigung der Gesundheit unserer Mitarbeitenden.
Maßnahmen der Stadt Breuberg
- Ausbau der Ausbildungsoffensive
Wir haben die Zahl der Ausbildungsplätze im sozialen Bereich vervierfacht und intensivieren die Kooperation mit den Fachschulen für Sozialpädagogik. Ziel ist es, mittel- und langfristig mehr qualifizierte Fachkräfte für unsere Einrichtungen zu gewinnen. - Verstärkte Netzwerkarbeit
Durch Initiativen bündeln wir die Zusammenarbeit zwischen den Kitas in Breuberg und den benachbarten Kommunen. Darüber hinaus arbeiten wir enger mit Ausbildungsstätten zusammen, um Praktika und Hospitationen verbindlicher zu gestalten. Diese Struktur befindet sich zwar noch in der Aufbauphase, wird jedoch perspektivisch die Qualität der Betreuung nachhaltig sichern. - Nutzung von Förderprogrammen
Das Land Hessen stellt Fördermittel bereit, um Kita-Teams durch zusätzliche begleitende Maßnahmen und unterstützende Kräfte zu entlasten. Parallel dazu sondieren wir weitere Förderbereiche und -möglichkeiten. - Gezielte Stellenausschreibungen
Neben klassischen öffentlichen Ausschreibungen prüfen wir kontinuierlich Initiativbewerbungen und erwägen ebenso Angebote von Personaldienstleistern. Leider verfügen viele Agenturen derzeit selbst nicht über ausreichend verfügbare Fachkräfte in unserer Region oder verhandeln angesichts des Mangels zu sehr auf Basis der kommunalen Notlage.
Wie Sie selbst Engpässe abmildern können:
- Flexibilität bei Bring- und Abholzeiten
Wenn Ihre berufliche Situation es zulässt, unterstützen Sie unsere Betreuungsteams, indem Sie – insbesondere in Ferienzeiten oder bei kurzfristigen Ausfällen – zeitlich flexibel sind. Schon eine Stunde, die durch geänderte Abhol- oder Bringzeiten abgefangen werden kann, entlastet erheblich. - Weiterleitung von Stellenangeboten
Sollten Sie in Ihrem persönlichen oder beruflichen Umfeld pädagogische Fachkräfte oder potenzielle Quereinsteiger:innen kennen, leiten Sie bitte den Link zu unserem Informationsportal weiter: https://www.webkita2.de/kinderbetreuung-breuberg/infoportal/ausbildung?0.
Bewerbungen nehmen wir jederzeit gerne unter bewerbung@breuberg.de entgegen. - Mitwirkung in „Eltern-Netzwerken“
Engagieren Sie sich in bestehenden oder neu zu gründenden Eltern-Initiativen, um Notbetreuungsmodelle oder Fahrgemeinschaften zu organisieren. Wir fördern derartige Netzwerk-Treffen aktiv und stellen bei Bedarf gerne Räumlichkeiten zur Verfügung.
Wir sind uns bewusst, wie belastend jede kurzfristige Änderung des Betreuungsangebots für Sie sein kann – sei es in beruflicher Hinsicht, bei der Organisation einer Ersatzbetreuung oder auch finanziell. Bitte seien Sie versichert: Jede Entscheidung für eine Schließung oder verkürzte Öffnungszeiten treffen wir nur dann, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind. Sobald Engpässe absehbar sind, informieren wir Sie umgehend; leider kann dies mitunter nur sehr kurzfristig erfolgen.
Die Stadt Breuberg und die Bürgermeisterin Deirdre Heckler arbeiten gemeinsam mit der Kinderverwaltung intensiv daran, den Fachkräftebedarf zukunftsgerichtet zu decken und die bestehenden Teams optimal zu unterstützen. Wir werden weiterhin Ausbildungs- und Förderstrukturen ausbauen, Netzwerke festigen und mit allen relevanten Partnern kooperieren, um schnellstmöglich eine spürbare Entlastung zu erzielen.
Bis dahin bitten wir um Ihr Verständnis und Ihre aktive Unterstützung. Nur gemeinsam können wir diese herausfordernde Phase überbrücken und die Betreuung unserer Kinder langfristig qualitativ sichern.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung. Sie erreichen die Kinderverwaltung der Stadt Breuberg unter kindergarten@breuberg.de oder telefonisch unter +49 (06163) 709-20 bis -25.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Kinderverwaltung
und die Bürgermeisterin
Deirdre Heckler
Nachfolgend Hintergrundinformationen und Quellen:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/kita-personalmangel-106.html
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2025/01/PD25_N003_p002.html